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Worum es beim Lernen eigentlich geht

Ich war wieder auf Reisen, diesmal alleine unterwegs in meinem geliebten Schottland auf abgelegenen Inseln. Nicht alles ist so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte und doch bin ich so unglaublich reich beschenkt nach Hause zurückgekehrt:

 

  • reich an großzügigen Begegnungen und Gesprächen von Mensch zu Mensch, meist ungeplant, einfach so, mit  vertrauensvoller wechselseitiger Offenheit und Annahme, 

  • reich an Ausblicken über einsame, stürmische Klippen hinaus auf die kraftvolle See, an wechselnde Winde und Wetterstimmungen, Sonne und Regen

  • reich an Einblicken in individuelle und kulturelle Besonderheiten, die mir vor Augen geführt haben, wie wenig selbstverständlich ist, was mir so selbstverständlich erscheint, 

  • reich an Erfahrungen bei mir selbst zuhause zu sein, mit meinem eigenen Potential, meinen Bedürfnissen und meinen Grenzen

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Umso mehr mag es erstaunen, wenn ich danach als spontanes Resumé zu sagen versucht bin: „Ich bin 54 Jahre alt und habe keine Ahnung, was das Leben ist!“ Es ist unfassbar, was ich erlebt habe, unfassbar schön, unfassbar anders, und manchmal auch unfassbar herausfordernd. Wie kann man in zwei Wochen so viel lernen? Wie ist es möglich, dass sich in zwei Wochen in meinem Denken und Wahrnehmen so viel „ver-rückt“ und einen neuen Platz sucht?
 

Zuhause stoße ich auf ein Zitat von Nora Bateson, aus dem Vorwort zur Edition von 2023 zu Gregory Bateson, A Sacred Unity - Further Steps To An Ecology Of Mind und ich weiß mich dankbar in meinem Suchen gefunden:

"Es gibt ein notwendiges Durcheinander. Was ich gelesen habe, ist, dass es wichtig ist, eine Beschreibung auszuprobieren, eine Beschreibung zu ändern, etwas aus einer Richtung wahrzunehmen, sich zu bewegen, es aus einer anderen wahrzunehmen - wir beschreiben es. So erhält man nicht unbedingt Klarheit, aber man erhält die Möglichkeit einer Wahrnehmung, die sich verändern kann. Und diese Wahrnehmung, die in der Lage ist, sich zu verändern, wird die Welt nicht unbedingt klarer sehen, aber sie wird in der Lage sein, mit einer Welt in Bewegung zu tanzen."xvi (nicht autorisierte Übersetzung)

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Original:

"There's a necessary muddle. What I read is that it's important to try a description, change a description, perceive something from one direction, move, perceive it from another - we describe it. So that what you get is not necessarily clarity, but you get the possibility of a perception that can shift. And that perception, which is able to shift, is not necessarily going to see the world more clearly, but it will be able to dance with a world-in-motion." xvi

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